200 Jahre Bergholz gerettet
Feiern statt Fällen
(sbr) Vorher/Nachher-Bilder stellt Thomas Vespermann gern zusammen. Wenn der Künstler und Fotograf mit seiner Frau, den beiden Kindern und Dogge „Gloria“ durch die Wälder, über die Hildesheimer Wälle und durch das Berghölzchen streift, hat er die Bäume im Blick, die mächtigen alten Bäume, das Wertvollste der Parks und Forste. Im Januar/Februar ist die größte Gefahr für die alten Bäume: Dann wird gern gefällt, denn bei Frost wird der Waldboden nicht so stark zerfahren. Im Januar 2011 verschwand eine mächtige Esche zwischen der Fahrstraße des Bergholzes und dem Berghölzchen-Hotel. Vespermann hat den Verlust fotografisch dokumentiert: Mit Vorher/Nachher zeigt er die Lücke, macht den Verlust sichtbar. Ein kurzes Kapitel in dem neuen Buch „Vom Bergdorf zum Stadtteil. 100 Jahre Moritzberg eingemeindet“ stellt Vespermanns fotografische Kunst vor. Einen Einstieg in sein filmisches Schaffen gibt die Webseite www.hildesheimernatur.de.

Die mächtige Esche am Hang vor dem Hotel, so mutmaßten Waldfreunde, war wohl der Sicht auf Hildesheim vom Hotelfenster aus im Weg. Gärtnermeister Severith vom Gartenamt der Stadt Hildesheim stellte kürzlich klar: Die Esche hatte starke Schäden in der Krone und Faulstellen. – Und hier wird neu gepflanzt, voraussichtlich im März 2012: Einen Blauglockenbaum haben die städtischen Fachleute ausgesucht und schon bestellt. Er stammt aus China, blüht im Frühjahr mit einer Fülle von violett-rosa Glöckchen und liebt die warmen windgeschützten Hänge. „Dieser Standort ist ideal für den Blauglockenbaum“, verspricht Severith. „Hier kann er in den nächsten zwanzig, dreißig Jahren zu einem Prachtexemplar werden.“

Im Jahr 2012 jährt sich die „Rettung des Berghölzchens“ zum 200sten Mal. Nach der Aufhebung des Moritzstiftes, dessen Stiftsherren um 1770 das Berghölzchen angelegt hatten, sollte es verkauft werden – an einen Zimmermann, der Platz für Bauland schaffen wollte. Aber durch Wegebaumeister Wilhelm Frisches Engagement und Domherr von Beroldingens finanzielle Möglichkeiten wurde das Berghölzchen für die Allgemeinheit gerettet. Auf Vespermanns Initiative soll in 2012 dieser erfolgreiche Rettungsakt – der erste, aber mit Sicherheit nicht er einzige in den 200 Jahren seither – mit einem Fest im Hölzchen gefeiert werden: Feiern statt Fällen wird das Motto heißen.