Geld aus Spielplatzverkäufen schon kassiert
(sbr) „Dies ist kein Basar“ – Stadtbaurat Dr. Kay Brummer verteidigte Ende Mai in der Ortsratssitzung die geplanten Einsparungen bei den Hildesheimer Spielplätzen. „Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen zu handeln. Der Zukunftsvertrag verlangt, dass jährlich 39 Millionen Euro eingespart werden. Wir werden Spielplatzflächen verkaufen, aber wir dürfen nur zum Teil die Erlöse wieder für die Pflege der verbleibenden Plätze einsetzen. Das Geld aus den Verkäufen ist bereits kassiert.“

Fünf Spielplätze sollen am Moritzberg gestrichen werden, dafür hat die Verwaltung eine Vorschlagsliste erstellt. Sie berücksichtigt verschiedene Entscheidungsmerkmale, zum Beispiel soll die Verteilung der übrig bleibenden Plätze räumlich gleichmäßig sein. Die Größe und der gegenwärtige Zustand der Plätze werden berücksichtigt, auch die letzte Sanierung und wie viele Kinder zur Zeit im Einzugsgebiet wohnen. Kleinkinderspielplätze sollen aufgrund der außergewöhnlich hohen Unterhaltungskosten vorrangig geschlossen werden.

Die Spielleitplanung, ein Entwicklungskonzept, das die Stadt im März 2010 auf den Weg gebracht hat, ist damit schon wieder nach hinten gestellt – an erster Stelle steht nun das Sparkonzept. „Orte für Kinder schützen“ (www.moritzvomberge.de, Ausgabe April 2010) ist ein Versprechen von gestern geworden. Moritzberg war einer der drei ausgesuchten Modellbereiche dafür – zugute gekommen ist das Konzept gerade noch dem Spielplatz Maschstraße. Der wurde im letzten Jahr sehr ansprechend erneuert und bleibt erhalten wie zwölf andere Spielplätze am „alten“ Moritzberg und acht zwischen Steinbergstraße und Ahornweg.
Die Verwaltung schlägt vor, die Spielplätze Heinrich-Jasper-Weg, Moritzstraße, Pappelallee, Mökerweg und den Kleinkinderspielplatz An der Innerste Au aufzulösen. Der geplante Spielplatz im Nordzipfel des Phoenixgeländes soll den Platz an der Pappelallee ersetzen. Die Plätze am Karl-Bauer-Weg und an der Siegfried-Kampf-Straße sollen aufgewertet werden, der Bolzplatz Godehardikamp wird ausdrücklich geschätzt.
Erleichtert werden die Planungen der Stadt durch die ersatzlose Streichung des Niedersächsischen Spielplatzgesetzes zum Jahresende 2008. Vorher war alle 300 Meter ein Spielplatz vorgeschrieben, jetzt liegt alles im Ermessen der Gemeinden.

Ein Platz im Grünen, auf dem gern gespielt wird, dazu viele Mehrfamilienhäuser in der Nachbarschaft – auch der Ortsrat schätzte bei seinem Besuch am 23.6. den Spielplatz Moritzstraße hoch ein.
„Dass wir einsparen steht nicht zur Debatte“ hatte Brummer bekräftigt. „Wie wir einsparen, da können wir noch drüber reden.“ Der Ortsrat beschloss deshalb, sich vor der Entscheidung über die Vorlage der Stadt selbst ein Bild zu machen und alle fraglichen Plätze zu besichtigen.
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