Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 223 · Januar 2012
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Stadtumbauprojekte in 2012 und danach

Fahrradweg fast fertig

(sbr) Der Fuß- und Fahrradweg längs des Kupferstrangs ist befahrbar. Von der neuen Phoenixstraße führt er am Ostufer des Baches an der Paschenhalle vorbei (dies Teilstück gibt es schon seit einem Jahr), wechselt dann auf das andere Ufer und zieht sich als rotes Band entlang dem Kupferstrang bis zur Abfahrt von der Elzer Straße nach Himmelsthür. Die Firmengruppe Hanseatic hat dies Teilstück der neuen Wegeverbindungen im Stadtumbaugebiet mit einjähriger Verspätung auf Reihe bekommen. Damit ist es möglich, Teil zwei dieser Nord-Süd-Verbindung anzugehen: die Abfahrt von dem neuen Fuß- und Radweg hinunter zum Kupferstrang, hinüber auf das andere Ufer und durch den Tunnel unter der B 1 hindurch. Dieses Projekt war durch intensive Bürgerbeteiligung, namentlich durch die Planungen des Anwohners Jens Gehring in 2009 entwickelt worden. Die Begutachtung von Gehrings Entwurf im Sommer 2010 durch das Büro Pabsch & Partner war positiv: Das Projekt ist machbar. Auch die politischen Parteien gaben Anfang 2011 grünes Licht für die Umsetzung. Bislang fehlte aber der Fahrradweg als Zubringer – und das Gelände war durch Berge von Schutt und Erdaushub unwegsam.

Blick nach Norden auf den neuen Fahrradweg, die Altlasten auf dem Phoenix-Gelände sind zum guten Teil abgefahren

„Abbau von Barrierewirkungen der stark befahrenen Bundesstraße 1“ (und der Schützenwiese) heißt das zentrale Entwicklungsziel für Moritzberg, auf das Gehrings Verkehrsprojekt passt. Dieses Ziel wurde erstmals im Integrierten städtischen Entwicklungskonzept (ISEK) Moritzberg 2007/2008 formuliert. Nach vier Jahren Laufzeit liegt nun die dritte Fortschreibung des ISEK für 2011 vor – die anfangs formulierten Ziele werden jedes Jahr durch Einzelprojekte neu angepeilt und konkretisiert. Insgesamt läuft das Stadtumbauprojekt auf zehn Jahre.

Fußgänger und Radfahrer bringt die Brücke hinter der Paschenhalle auf das andere Ufer des Kupferstrangs

Ein anderes Teilprojekt der neuen Wegeverbindungen im Stadtumbaugebiet ist längst fertig: eine Ost-West-Verbindung zwischen der Maschstraße und der Straße Pippelsburg. Die GBG hat sie durch den Abriss ihres Wohnblocks Maschstraße 64 Anfang 2011 geschaffen. In der Fortschreibung des ISEK taucht sie als Leitprojekt für 2012 auf – die B 1-Unterführung hingegen fehlt. Eine Verwechslung oder Absicht? Es gibt Stimmen in der Verwaltung, die das Wunschprojekt der Moritzberger, die B 1-Unterquerung, abwerten – suggestiv war in 2010 vom „Angsttunnel“ die Rede. Der „Tunnel“ wird jedoch seit vielen Jahren trotz verschlammter Wege und mühsamer Kletterei deichauf und deichab gern genutzt, um vom Moritzberg auf den Radweg an die Innerste zu gelangen.

Links biegt der Fahrradweg zur Wendeschleife Maschstraße ab – rechts soll er zusammen mit dem Kupferstrang unter der B 1 hindurchgeführt werden

Auch ein anderes Projekt der GBG ist, spät geboren, fast schon verwirklicht: die „Landschaft auf Zeit“, die Öffnung der großen Freifläche im nördlichen Teil des Phoenixgeländes, wo zunächst noch kein Wohnungsbau in Sicht ist. Bis vor Kurzem trübten hier Berge von Erdaushub und Schutt den Blick aus dem neuen Wohnquartier in der Pippelsburg. Nun wurden enorm viele Fuhren abtransportiert – Lastwagen um Lastwagen – und eine (im Sommer) grüne Landschaft für die Freizeitnutzung ist abzusehen.

In einem „Prioritätenplan“ geben die Autoren der ISEK-Fortschreibung, die Planer des Büros ANP, den Sanierungsvorhaben der nächsten Jahre eine Reihenfolge. Mittelfristig, zwischen 2012 und 2015, soll die B 1-Unterführung für den Fuß- und Radverkehr gebaut und die Sackgasse Pippelsburg bis zur Straße am Kupferstrang fortgeführt werden. In diesem Zeitrahmen soll auch der straßenraum von Maschstraße und Pippelsburg umgestaltet werden. Langfristig, nach 2015, sollen die Elzer und die Bergmühlenstraße umgestaltet werden. Langfristig ist auch an die beispielhafte Erschließung der ehemaligen Blau-Weiß-Sportplätze gedacht.

Fotos (4): Sabine Brand
Leerstand im Verwaltungsbau – das Denkmal der 50er Jahre schreit nach einer Nutzung
Fotos (4): Sabine Brand

Voraussetzung für dies zuletzt genannte Vorhaben sind Maßnahmen, die schon für das Jahr 2012 geplant sind: Weil das Sportplatz-Grundstück im Überschwemmungsgebiet der Innerste liegt, ist es stark belastet durch Blei und Cadmium aus dem Bergbau vergangener Jahrhunderte im Harz. Zusätzlich sind die (ehemals roten) Ascheflächen durch den Belag „Kieselrot“ aus den 1960er Jahren mit Dioxin belastet. Die Planer setzen zunächst eine konkrete Altlastenuntersuchung und danach die Altlastenentfernung an – den Aushub des belasteten Erdreichs also, nicht bloß dessen Verbuddelung auf dem Gelände!

Weitere sehr dringliche Leitprojekte für 2012 sind Nutzungskonzepte für den Phoenix- Verwaltungsbau und für die Paschenhalle. Diese beiden Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sind in stark vernachlässigtem Zustand – besonders gefährdet, weil sie nicht genutzt werden. Wenn sich Funktionen finden, wird auch die bauliche Instandsetzung Sinn machen. Zusammen mit dem Phoenix-Schornstein sollen der Verwaltungsbau und die Paschenhalle ein „Industrie-Architektur-Ensemble“ bilden, das die Geschichte des Quartiers sichtbar hält. Die Fördermittel, die ursprünglich für den Erhalt des – nun abgerissenen – Kesselhauses gedacht waren, sollen in die Sanierung und Inszenierung des Schornsteins gesteckt werden. Die Antennen am Schornstein könnten nach innen verlegt werden, durch eine gute Beleuchtung würde der Schornstein sehr schön in Szene gesetzt.

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