Moritzberg/Bockfeld
Der neue Ortsrat
(sbr) Am 14. November 2011 um 18 Uhr trifft zum ersten Mal der neue Ortsrat von Moritzberg zusammen, Versammlungsort ist das Feuerwehrhaus in der Elzer Straße 109. Dies ist die konstituierende Sitzung und sie ist öffentlich wie alle Sitzungen des Ortsrats, die alle sechs bis acht Wochen stattfinden werden. Dieter Nitschke, Ortsratsmitglied und CDU-Ratsherr, erläutert die Bedeutung des Ortsrates so: „Kommen Sie, nehmen Sie an den Sitzungen teil, mischen Sie sich ein, stellen Sie auch perönliche Fragen – am Anfang der Sitzung haben die Besucher eine halbe Stunde Rederecht. Der Ortsrat wird seine Bedeutung durch das Interesse der Bürger bekommen. Diese Einrichtung funktioniert nur, wenn die Leute sagen, was sie wollen.“
Am 11. September ist zum ersten Mal ein Ortsrat für den Moritzberg gewählt worden – für Moritzberg und Bockfeld plus einem Stück Hildesheimer Westen zwischen Steinbergstraße und Ochtersum. Das Wahlergebnis war etwas anders, als mancher erwartet hatte. Die CDU hatt sich gute Chancen ausgerechnet, als stärkste Partei mit Kristin Jördens die Ortsbürgermeisterin zu stellen. Die SPD erhielt bei über 6.000 Stimmen aber fast 1.000 mehr als die CDU und stellt damit den Ortsbürgermeister Erhard Paasch. Er ist Kriminaloberrat a.D., wohnt seit über 20 Jahren im Bockfeld und hat als Ruheständler Zeit für sein neues Ehrenamt.
Insgesamt werden zwei Männer und zwei Frauen von der SPD-Liste im Ortsrat arbeiten: nach Erhard Paasch Sabine Hartung, Renate Schenk und Hans-Joachim Handelmann. Die CDU besetzt drei Sitze im Ortsrat mit Kristin Jördens, Matthias König und Dieter Nitschke. Die Grünen – am Moritzberg wie bundesweit gut im Trend – bekommen zwei Sitze des elfköpfigen Gremiums für Olli Oehlschläger und Thomas Schlüter.










Die FDP ist mit ihrem Wahlergebnis knapp (um zwei Stimmen) hinter dem Bündnis! zurückgeblieben, sie stellt kein Ortsratsmitglied. Dafür hat das Bündnis! mit Wilfried Freckmann einen Kandidaten in den Ortsrat gebracht. Freckmann, von Beruf Sparkassenbetriebswirt, sieht seine Aufgabe zu einer Zeit, in der seine Wählervereinigung in Auflösung ist, darin, sich von Fall zu Fall nach sachlichen Gesichtspunkten zu engagieren. Sein persönlicher Schwerpunkt liegt in der Kirchen- und Jugendarbeit.
Auch die Linke hat bei dieser Wahl nicht den Sprung in den Ortsrat geschafft. Die Unabhängigen entsenden einen Vertreter: Robin Skerhut aus der „Neumoritzberger“ Gegend am Ulmenweg.
Aufgabe dieser gewählten Elf ist es, Moritzberger Angelegenheiten, vor allem im sozialen und kulturellen Bereich, zu ordnen und Moritzberger Interessen zu vertreten. Zeitgleich mit dem Antritt des Ortsrates tritt zum 1. November 2011 das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz in Kraft. Es löst die Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) aus den 1970er Jahren ab. Dabei lässt es den Ortsräten mehr Raum, eigenverantwortlich zu handeln. Bislang war ein Ortsrat ein Gremium, dass Empfehlungen an die Fachausschüsse und den Stadtrat gab. Nun wird er beschlussfassendes Gremium. Die Nieders. Kommunalverfassung will damit die ehrenamtliche Arbeit im lokalen Bereich stärken. „Weniger Bürokratie und mehr Demokratie“, erklärt Dieter Nitschke zur Zielsetzung des neuen Gesetzes. Ob sich die Arbeit eines Ortsrates auch am Moritzberg so auswirkt, bleibt abzuwarten: Hier war viele Jahre lang – wegen Fehlen eines Ortsrates – das „Moritzberger Modell“ in Kraft. Das bestand darin, dass die Bürger kritische Angelegenheiten und kulturelle Impulse völlig unbürokratisch selbst in die Hand nahmen und in Eigeninitiative zu einem guten Abschluss brachten.
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