Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 218 · August 2011
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Schulze-Büttger geehrt

(sbr) Am 20. Juli fand zum zehnten Mal eine kleine Gedenkfeier auf dem Lambertifriedhof statt für einen der Widerstandkämpfer, die nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler 1944 hingerichtet wurden: Georg Schulze-Büttger, i.G. Oberst der Reichswehr. Als 7-Jähriger kam er mit seiner Familie nach Hildesheim, machte 1922 das Abitur am Andreanum und trat sofort danach, der Familientradition folgend, in die Reichswehr ein. Zeitweise war er Adjutant des Generaloberst Beck – dadurch geriet er nach dem Attentat in den Kreis der Verdächtigen – und er arbeitete in den Widerstandskreisen um Oberst Henning von Treskow mit. Am 20. August 1944 wurde Schulze-Büttger an der Front durch die Gestapo verhaftet, einen Monat später durch einen „Ehrenhof“ aus der Armee ausgeschlossen. Am 13. Oktober 1944, kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag, verurteilte Richter Freisler ihn im Volksgerichtshof zum Tode, am selben Tag wurde er in Plötzensee umgebracht.

Am Moritzberg erinnert ein straßenschild am Rande des Bockfeldes an den Widerstandskämpfer Georg Schulze-Büttger

Bislang hatte die Hildesheimer SPD-Fraktion die jährliche Gedenkfeier am Familiengrab der Schulze-Büttgers veranstaltet, seit 2011 übernimmt die Stadt Hildesheim. Der Oberbürgermeister erinnerte an die Beweggründe für das Handeln der Widerstandskämpfer, der „Täter“ des 20. Juli 1944: das eigene Gewissen. SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Häger wies darauf hin, dass ein Weg am Stadtrand den Namen von Schulze-Büttger trägt. Es ist der Weg am Rottsberghang, der von der Triftstraße bis zum Gallbergstieg das bebaute Bockfeld vom unbebauten Gelände trennt. „Straßenschilder haben etwas Schönes,“ meinte Häger: „Man schaut zu ihnen auf und sie weisen den Weg.“ „Mein Vater hätte sich über die Lage des Weges gefreut, er führt aus der Stadt in die Natur“, sagte Schulze-Büttgers Sohn Georg jun. nach der Veranstaltung. „Mein Vater hat die Natur geliebt. – Und, was wenig beachtet wird, was ihn aber sehr gestärkt hat: Mein Vater war ein sehr gläubiger Mensch.“

Quelle: Georg Schulze-Büttger jun.: 20. Juli 1944. Ein Offizier im Widerstand, in: Hildesh. Jahrbuch Bd. 82, 2010

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