Phoenix-Kesselhaus
Wieso Flachdach?
(sbr) In der letzten Januarwoche begann der Abriss des Phoenix-Kesselhauses an der Elzer Straße. Laut Bebauungsplan sollte es erhalten bleiben, weil es das Ortsbild von Moritzberg prägt und ihm sein einzigartiges Aussehen gibt. Die Hanseatic-Gruppe hat aber nachträglich von der Stadt Hildesheim die Genehmigung erhalten, das Gebäude abzureißen und durch ein ähnliches zu ersetzen. Die Erhaltung hätte laut Kostenvoranschlag des Investors 700.000 Euro mehr gekostet als Abriss und Neubau. Der kostenintensivste Faktor wäre der Abbau des Beton-Kohlenbunkers im Kesselhaus gewesen.
„Wir haben darum gekämpft, dass das Kesselhaus erhalten bleibt“, erklären die Planer des Stadtumbaus Moritzberg. „Dem Kostenargument konnten wir allerdings nichts entgegensetzen. Da müssen wir schon das Vertrauen haben, dass diese Berechnung stimmt.“ Auf einer Bürgerversammlung Ende September 2009 hatte Architekt Harald Kiefer seine Pläne für den Neubau des „Kesselhauses“ im Auftrag von Hanseatic vorgestellt. In seiner Dreigliederung, in Größe und Rauminhalt soll der Ersatzbau die Maße des alten Gebäudes haben - aber ein Flachdach erhalten.

Unverständlich, dass hierüber keine Debatte in Gang kam! Gerade das Giebeldach mit leichter Neigung macht das Typische des Bauwerks aus. Weithin sichtbar prägt es die Ansicht von Moritzberg, gleichzeitig fügt es sich in das Gesamtbild der alten und neuen Giebeldächer des Stadtteils ein - auf die vielen „Hütchen“ noch eins drauf, als würde es „behüten“. Der Architekt, der das Kesselhaus Anfang des 20. Jahrhunderts entwarf, hat offensichtlich einen Blick für das Ensemble gehabt.
Im letzten Jahr mögen die Planer im Nebel gestanden haben - es ging um „Alles oder Nichts“, Kesselhaus-Erhalt oder -Abriss. In diesem Jahr lässt sich noch etwas retten: Der Neubau steht noch nicht. In einem anderen Punkt ist es dagegen zu spät: Wieso musste der Anbau des Kesselhauses, das Turbinenhaus mit seiner hoch interessanten Technik-Ausstattung, gleichfalls fallen? Laut Stadtumbauplanung war dafür die Nachnutzung als Stadtteiltreff oder Café beabsichtigt. Das Kostenargument greift bei diesem Gebäude nicht - ein Betonbunker war hier nicht zu entsorgen.
Stadtumbau-Sprechstunde