Stadtteilzeitung Hildesheim West
Nr. 195 · Mai 2009
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Kommentar

Schwarzer-Peter-Spiel

Was für Kommunikationsfallen tun sich da auf! Moritz vom Berge erfährt Mitte März im Pressegespräch mit dem Stadtbaurat, dem Pressesprecher der Stadt und zwei Mitarbeitern der Bodenschutzbehörde, die Sportplätze an der Pappelallee seien geschlossen. Das neue Bodengutachten zur Dioxinbelastung der Plätze sei nicht gut - und die Stadt will dort bauen lassen. Blau-Weiß, so versichert man, werde noch vor Erscheinen des „Moritz“ davon unterrichtet.
Mitnichten! Blau-Weiß erfährt erst aus der Stadtteilzeitung davon.
Oberbürgermeister Kurt Machens, seit Ende 2008 mit dem Gutachten vertraut, schweigt: Am Tag des Pressegesprächs des Stadtbaurats zieht er selbst das heikle Thema kurzfristig von der Tagesordnung seiner Pressekonferenz zurück. Im Januar 2009, beim letzten Gespräch mit dem Blau-Weiß-Vorstand, war er ausgewichen: Die Zahlen, die vor ihm auf dem Tisch lägen, seien wohl die falschen, da müsse ein Irrtum vorliegen. Auch Anfang April 2009: Machens schweigt.
Schwarzer-Peter-Spiel in der Stadtverwaltung: Wer die Öffentlichkeit informiert, kriegt auch die öffentliche Empörung ab.
Nun kontert Blau-Weiß, auch über die Presse: Die Belastung des Platzes könne gar nicht so hoch sein - denn dann hätte die Stadt den Verein ja nicht dort spielen lassen dürfen. Schon wieder „Schwarzer Peter“: Blau-Weiß hat Anfang der neunziger Jahre auf eigenen Wunsch und eigenes Risiko die weitere Nutzung der Sportplätze durchgesetzt.
Zur Lösung der Spannungen zwischen der Stadtverwaltung und Blau-Weiß organisierte dann Oberstadtdirektor Dr. Deufel im Mai 1993 ein Freundschafts-Fußballspiel zwischen „Rathaus Voran“ (Verwaltungsmitarbeiter und Ratsherren) und Blau-Weiß-Kickern - mit Elf-Meter-Schießen auf dem schwer belasteten Hartplatz. Nicht „Schwarzer Peter“ - aber „Schwamm drüber“.
Schlechter Stil auf vielen Seiten - zur Lösung der Probleme völlig ungeeignet.

Sabine Brand
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